Über Nazis und Kunst
„Allegorie auf die Schoah“, alternativer Titel: „Der Nazi“
Öl auf Baumwolle (58 x 75 cm)
Soweit ich mich entsinne, ist es das größte auf Keilrahmen gespannte Bild, das ich bisher gemalt habe. Die Idee dazu hatte ich bereits vor 4 oder 5 Jahren. Doch erst im April letzten Jahres habe ich mit der Umsetzung begonnen und das Werk, nach einer längeren Pause, am 13. Januar abgeschlossen.
Ich war die ganze Zeit unsicher, ob ich dieses Bild überhaupt irgendwo unzensiert ins Netz stellen soll, oder nicht. Es laufen einfach zu viele Idioten herum, die das Bild falsch verstehen könnten, und zwar in beiden Richtungen!
Einerseits will ich nicht, dass dieses oder überhaupt eines meiner Werke für rechtsextreme Propaganda missbraucht wird. Andererseits befürchte ich, dass linksextreme Zeitgenossen das Bild als eben solche missverstehen (wollen) könnten, weil ich es gewagt habe rechtsextreme Symbole und Zeichen darzustellen, ohne direkt im Bild à la Holzhammermethode deutlich zu machen, dass ich dem Nationalsozialismus und faschistischen Ideologien ablehnend gegenüberstehe.
Im Prinzip habe ich das jetzt schriftlich nachgeholt, was leider den Nachteil mit sich bringt, dass man sich erst mal die Mühe machen muss, den Text zu lesen, während sich Bilder viel schneller verarbeiten lassen. Um dasselbe im Bild zu erreichen, hätte ich vermutlich die Hakenkreuze durchstreichen oder „Fuck Fascism!“ quer über das Bild pinseln müssen.
Ich will mich hier aber nicht in allen Details über meine politischen Ansichten auslassen, nur soviel sei zu meiner Position gesagt: ich betrachte mich als gemäßigt links. Die extremem Linken, die sich derselben Mittel bedienen, wie ihre Widersacher und das nach dem Prinzip „der Zweck heiligt die Mittel“ rechtfertigen, lehne ich genau so ab, wie Leute, die andere allein aufgrund ihrer ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit unter Generalverdacht stellen, aber keine Nazis sein wollen.
Als ich letztes Jahr auf dem Weekend of Hell war, befanden sich unter den Besuchern, die Interesse an meinen Bildern zeigten, auch einige Personen, bei denen mir, aufgrund ihrer äußeren Erscheinung, der Verdacht kam, dass diese eine rechte Gesinnung vertreten könnten. Da aber niemand unmissverständliche, rechtsextreme Symbole zur Schau getragen hat und sich in meiner Gegenwart alle anständig verhalten haben, bin ich ebenfalls ruhig und höflich geblieben. Dass aber durchaus auch Neonazis auf dem Weekend of Hell zugegen waren, konnte ich an den Aufklebern erkennen, die im Laufe der Veranstaltung auf der Herrentoilette auftauchten und zu Beginn noch nicht da waren.
Ich habe mir deshalb Gedanken darüber gemacht, ob ich mich weigern soll, meine Bilder an Personen zu verkaufen, die sich eindeutig der rechten oder einer anderen Szene zuordnen lassen, die mir nicht passt. Letztlich habe ich mich dagegen entschieden.
Warum? Weil sich das, z. B. bei Verkäufen über meine Onlineshops, schlecht kontrollieren lässt!
Wer Gefallen an meiner Arbeit hat, kann gerne dafür Geld ausgeben. Sobald sich aber jemand einbildet, er könne meine Bilder dazu missbrauchen, rechte Scheiße zu verbreiten, darf sich derjenige auf eine Anzeige wegen Verletzung des Urheberrechts freuen! Der Kauf meiner Bilder, ob Original oder Kopie, berechtigt nur zum Privatgebrauch. Das Urheberrecht bleibt bei mir. Jede darüber hinausgehende Nutzung bedarf meiner Einwilligung und da werde ich schon etwas genauer darauf acht, wem ich diese erteile!
Böse Grüße und grausames Wochenende!
Ulrabi